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> Jugendliche männl. Täter, D. Brunner,, gesellschaftliche Verantwortung
Sinai78
Beitrag 20.Jul.2010 - 18:04
Beitrag #21


Gut durch
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ZITAT
@Ella1Fallen Kinder aus dem System heraus, hat das System ggf. ein Problem solange diese Menschen leben.

Laufen Jugendliche Amok hat die Gesellschaft ein Problem.

Wer mehr Freiheit für sich will muß es allen anderen auch zugestehen mit allen Konsequenzen.


Das ist der springende Punkt. Das System neigt allerdings- vor Jahrhunderten und auch heute noch- dazu, sich "unbequemen Dingen" nicht stellen zu wollen, sie schlicht zu übersehen oder zu "entfernen" mittels psychatrischer Einrichtungen z.b. (welche überquellen da man nicht auf den Wurzeln und Ursachen einwirkt). Überall werden Einrichtungen die "gesund" damit umgehen, versuchen eine problematische Konstellation aufzulösen bzw. zu "kultivieren" geschlossen, dicht gemacht. Die Alternative, Endlösung nennt sich dann wohl Schadensbegrenzung - die sich auf wenige engagierte Schultern niederlässt und die Auswirkungen mangels Handhabungsmöglichkeiten nur geringfügig eindämmen kann.

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Hortensie
Beitrag 27.Jul.2010 - 09:22
Beitrag #22


"Jeck op Sticker"
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Was mich ein wenig wurmt, ist das jetzt der vormalige Held Brunner genüsslich in den Medien demontiert wird und fast schon als Provokateur hingestellt wird.

Diese Tendenz die Täter großflächig in Schutz zu nehmen und ihre Schwierigkeiten als Begründung zu nehmen kann sich auch mal als Bumerang erweisen.

Ich meine, wir alle kennen Menschen, die eine schwierige bis hochproblematische Kindheit und Jugend hatten und die trotzdem (oder gerade deswegen) nicht gewalttätigt geworden sind, sonder eher versuchen, in U-Bahnen oder in Parkanlagen deeskalierend zu wirken, wenn sie auf solche Situationen treffen.

Der Beitrag wurde von Hortensie bearbeitet: 27.Jul.2010 - 09:22
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McLeod
Beitrag 27.Jul.2010 - 13:48
Beitrag #23


mensch.
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Also mein Rechtsempfinden ist da schlichten Gemüts: wenn ich andere Menschen berauben oder drangsalieren will und jemand versucht das mit Worten und in der nächsten Stufe mit einem Schlag zu unterbinden, berechtigt mich das nicht, den Einschreitenden seinerseits anzugreifen und schwere Verletzungen oder den Tod in Kauf zu nehmen. Das fällt nicht unter Notwehr - nach meinem Empfinden. Es kann auch nicht notwendig sein, dass Eingreifende eine Streetworker-Ausbildung haben müssen, ehe sie gesetzlichen Schutz für Leib und Leben erfahren. Und die "mildernde Umstände" Alkohol- und Drogenkonsum sollten so bald als möglich abgeschafft werden, denn die Erlaubnis, Alkohol zu konsumieren sollte im Gegenteil höchste Eigenverantwortung für das eigene Handeln unter Alkoholeinfluss beinhalten. Und nicht umgekehrt: die Gesellschaft erlaubt Menschen, sich in weniger verantwortungsvolle Zustände zu trinken, rauchen, spritzen...

McVorLeod
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ella1
Beitrag 06.Sep.2010 - 14:20
Beitrag #24


Naschkatze
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Das Gerichtsurteil:

Der 19-jährige Sch. wurde wegen Mordes in Tateinheit mit räuberischer Erpressung zu einer Jugendhaftstrafe von neun Jahren und zehn Monaten verurteilt, gegen den Mitangeklagten Sebastian L., 18, verhängte das Landgericht München I am Montag sieben Jahre Haft wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge.

Der Beitrag wurde von ella1 bearbeitet: 06.Sep.2010 - 15:19
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McLeod
Beitrag 06.Sep.2010 - 15:39
Beitrag #25


mensch.
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...und Dominik Brunner ist in den Augen des Gerichts weiterhin Opfer und nicht Täter. Außerdem spielte es keine Rolle, dass die Herzschwäche zu Tod führte. Irgendwo las ich ein treffendes Zitat der Anwältin (Staats- oder der Nebenklage?): "Es gibt keinen Anspruch auf ein Opfer im Top-Zustand."

Mein Gerechtigkeitssinn findet sich im Urteil und dem, was rund um Begründung / Herleitung zu lesen ist wieder. Wie geht es Euch?

Liebe Grüße
McLeod
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Grübler
Beitrag 06.Sep.2010 - 19:58
Beitrag #26


blau ist gesund
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Ich freue mich sehr über das Urteil. Mir grauste es bei der Vorstellung, dass B. der Täter ist und sich gefälligst rauszuhalten habe. Ich bin ziemlich altmodisch. Niemand hat irgendwen in der Öffentlichkeit anzugreifen, es sei denn er verteidigt sich oder andere Personen.
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Hortensie
Beitrag 07.Sep.2010 - 08:16
Beitrag #27


"Jeck op Sticker"
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Mir geht es gut mit dem Urteil und meinem Gerechtigkeitsempfinden ist Rechnung getragen worden.
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ella1
Beitrag 07.Sep.2010 - 16:19
Beitrag #28


Naschkatze
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Ich fand die Argumente der Verteidigung schwachsinnig und auch die Argumentation des "Spiegels" der immer wieder fand die jugendlichen Täter seien die eigentlichen Opfer. Zur Zeit heißt es dort der jüngere Täter wäre vor einem anderen Gericht "billiger weggekommen" (mag sein, dass das sogar stimmt, aber wäre es dann "gerechter" gewesen, ein besseres Urteil?). Das grausame ist, wenn die Verteidigung nicht völlig verblödet ist haben sie sich eine Chance ausgerechnet damit durchzukommen (!).

Ein Tritt gegen den Kopf ist potentiell tödlich, ein Tritt in den Bauch ebenso. Ich finde das reicht an Vorsatz wenn das Opfer verstirbt.
Nothilfe ist immer etwas was den "Erstschlag rechtfertigt" wenn der Angriff unmittelbar bevorsteht, auch wenn dies ein weites "subjetiv" zu sehendes Feld ist.


Bleibt die Frage, wäre es bei diesen Tätern nicht schon vorher angebracht gewesen Vortaten anders zu bestrafen, härtere soziale Auflagen zu erteilen (aufgrund ihrer Taten)?

Und natürlich, wie lange bleiben sie mit solchen Urteilen im geschlossenen Strafvollzug. Was geschieht danach?

Immerhin können die zwei Täter in nächster Zeit vermutlich nicht mehr Bahn fahren und andere Menschen "draußen" abziehen, was nicht heißt, dass sie nicht Menschen hinter Gittern schädigen, aber immerhin.
Sie haben jetzt wenig Ablenkung und können Schulabschluß und Ausbildung durchziehen, ein Vorteil für sie selbst.


Ich bin durchaus zufrieden mit den langen Haftstrafen aber auch frustriert, dass es überhaupt dazu kommen mußte mit der ganzen Vorgeschichte dieser zwei Menschen. Dass nicht vorher was geschah, dass irgendwie alles laufen gelassen wurde, ob sie Verbrechenstatbestände verübten, süchtig auf der Straße herumliefen oder Schulverpflichtungen nicht erfüllten.

Ich denke hin und her und gehe davon aus, es wird zu spät gesellschaftlich gehandelt. Ungerecht gegenüber Opfer (tod) und Tätern (einige Jahre weggesperrt).
Die Hoffnung, dass männliche Gewalttäter ( heftige Gewalttäter, wie hier Raub mit Waffe pp.) sich irgendwie einkriegen bevor sie jemanden schwer schädigen und sie somit "machen zu lassen" erscheint mir fahrlässig. Dieses: "es wird schon gutgehen" mit der nächsten Bewährungsstrafe oder der Unterbringung in freiwillige Heime ohne besondere Auflagen, dieses Wissen um deren Suchterkrankungen ohne Eingreifen, kann doch nicht sozial (für alle Beteiligten) sein?

Wenn Wiki schreibt, nur 3-5 % der Jugendlichen fallen durch Mehrfachtaten auf (und davon vermutlich viele keine Verbrechen verüben sondern kleinere Straftaten, einfache Körperverletzungen und Klauereien) dann kann es doch nicht so schwer sein für einen kleinen Rest an Intensivtätern Maßnahmen zu erarbeiten in denen diese engmaschig betreut und überwacht werden, mit Zwang. Nicht weggeschlossen aber durchaus mit der Option einzufahren wenn sie andere schädigen, oder Auflagen wie Schule pp. nicht erfüllen. Wieso nicht mehr solche Auflagen in einer "Bewährungsstrafe". Frei nach dem Motto: Du hast es geschafft jemanden krankenhausreif zu schlagen, wenn Du es nicht schaffst dieses Jahr in die Schule zu gehen, wirst Du Deine Haft absitzen (nebenbei wirst Du auch sitzen wenn Du die Klasse aufgrund innerer Verweigerung wiederholen mußt). Rechtlich ist dies nicht unmöglich, es sollte nur Standard in der Umsetzung werden.

Wenn es heute heißt Ursache bei Intensivtätern seien häufig innerfamiliäre Gewalterfahrungen, Bildungsprobleme und fehlende Schulabschlüsse, dann muß doch gesellschaftlich bei Anhaltspunkten, dass jemand Intensivtäter ist auf eben diese Punkte eingewirkt werden (schon schlimm genug wenn es nicht schon früher geschieht). Dann helfen doch keine Sozialstunden im Altersheim oder folgenlose Bewährungsstrafen sondern nur Methoden die dazu führen, dass Gewalt nicht (mehr) erfahren wird und der Mensch gefälligst täglich Bildung bis zum Schulabschluß bekommt (und wenn so ein jugendlicher Täter von einer Überzahl von Pädagogen und mit Strafandrohung dazu gezwungen wird ist das in meinen Augen immer noch fairer als ihn und sein Umfeld in tiefere Gewaltspiralen laufen zu lassen).


Hätte man sich vor der Tat mit dem Verhalten der Täter ebenso kritisch auseinandergesetzt wie im Prozeß mit dem Verhalten des Opfers, wäre vermutlich manches anders gelaufen. Man hätte die Täter auch im Vorfeld als Opfer der Umstände ansehen können, nur dann wäre es folgerichtig gewesen, diese aus diesen Umständen herauszuholen.

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Hortensie
Beitrag 08.Sep.2010 - 07:15
Beitrag #29


"Jeck op Sticker"
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...der eine Täter spekuliert wohl damit seine "story" exklusiv vermarkten zu können...
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