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> EMMA über "Hass-Rapper"
DerTagAmMeer
Beitrag 28.Aug.2007 - 06:40
Beitrag #21


Adiaphora
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Jüngst gab es in der taz eine recht kontroverse Diskussion zu dem Thema mit einigen ziemlich interessanten Beiträgen (z. B. den Kommentar von Heide Oestreich zu einem Beitrag von Thomas Winkler) Leider gelingt es mir nicht die gesammelte Debatte zu verlinken (vielleicht kann mir da eine taz-Archiv-erfahrene Ströse weiterhelfen? wink*)

Irgendwo wurde jedenfalls beiläufig erwähnt, dass die Musik meiner Generation ja auch nicht gerade p.c. gewesen sei. "Aber!" hat es sich in mir empört "bei Zappa, Kiss, Black Sabbath und Co. blieben Sexismen nie ohne ironische/sozialkritische Brechung!" Sonderbarer Weise attestiert aber auch Bushido seinen Texten über die "Geilheit von einem selber" Ironie und Sozialkritik. Und auch die Kids sind sich einig, das das alles bewusst übertrieben und gar nicht ernst gemeint sei.
Vielleicht reagieren wir "Alten" ja wirklich auch deshalb stärker, weil plötzlich in unserer Muttersprache provoziert wird, die wir für intelligente, verantwortungsvolle Texte reserviert haben.
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McLeod
Beitrag 28.Aug.2007 - 08:53
Beitrag #22


mensch.
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Je nun, ich hörte früher die Ärzte und "Schwanz ab", "Claudia hat nen Schäferhund" etc. pp. und das laut und trotz Indexierung weit unter 18...

Meine Mutter fand das gar nicht nett. Mit ähnlichen Argumenten wie hier.

Heute ist die Musik und das Milieu eben der Rap aus der Vorstadt. Ich liebe übrigens deutschen Rap, wenn er von den Fantas (oder einzelnen von ihnen), Fettes Brot und ähnlichen Sprachakrobaten kommt. Doch das ist ne andere Geschichte, die Geschichte mit den Unterschieden innerhalb eines Genres...

Ja, es mag eine gekonnte Inszenierung der Provokation sein. Kommerziell höchst erfolgreich. Und auch wenn ich das übliche Problem sehe: Jugendliche zwischen 9 und 19 (naja, oft eher 16) können das nicht feinsinnig und feuilletonistisch intellektuell hinterfragen und finden einfach das Verbotene und das Anrüchige und das Krasse geil... Ich weiß nicht, ob sie nun alle sexuell unfähige Mentalkrüppel werden, wie es hier schon behauptet oder zumindest rethorisch gefragt wurde. Ich kann auch nicht locker-flockig sagen, die (frühen) Ärzte hätten mir nicht geschadet. Es kam zu einer Auseinandersetzung mit meiner Mutter, wegen der Texte. Eine, die notwendig war. Die Bravo übrigens hat die Ärzte ebenso gefeiert, wie die Hosen (und die singen solche Sachen wie "...und alles nur, weil ich Dich liebe ... und bringe mich für Dich um!") - wichtig ist, dass die Provokation Eltern und Kinder in Kontakt bringt.

Was ich mal wieder sehe, bei aller Symapthie für die von der EMMA vorgebrachte Argumentation, ist dass irgendwelche Obrigkeiten zur Weiterentwicklung (oder Rettung) der Gesellschaft herangezogen werden sollen. Natürlich ist es wünschenswert, dass solche Texte nicht unter jene Form der Kunst fallen, die Minderjährigen zugänglich gemacht wird. Doch mir persönlich wäre es lieber, wenn sich Eltern, Familie, Nachbarn und Freunde zu einem Netzwerk zusammenschlössen, in dem junge Menschen sich gesund entwickeln können (gesund ist ein herrlich unpezifischer und viel Gestaltungsfreiheit gebender Begriff (hoffe ich)). Es ist schrecklich ohnmächtig, wenn Väter und Mütter nicht mehr selbst Einfluss nehmen können oder wollen auf die Freizeit und Entwicklung ihrer eigenen Kinder, sondern sie und sich in dem, was sie als Mainstream fühlen, mitschwimmen in der vagen Hoffnung, wenn es schädlich wäre, würde es schon irgendwer "da oben" verbieten. Aufwachen! Nur weil Autos 250 fahren können und die Strecke gerade ist, kann ich doch nicht am Kindergarten vorbeiheizen. Zwischen können und tun liegt der gesunde Menschenverstand.

Oder lag er mal.

Insofern: spießig sein oder andere Möglichkeiten der Ablenkung von Kindern von solcherart Gefährdung nutzen. Und nicht "Ach, ich geb meinem Sohn zum 14. Geburtstag mal ne Kiste Bier aus, ist mir lieber er trinkt zu Hause Alkohol, als heimlich anderswo"...

McLeod, die ihren Tantenstatus nutzt, um Bücher ("Bäh... schon wieder ein Buch!") und Meinungen ("Du magst Rap? Ich auch... schon mal Solo von ThomasD gehört?") unter das greifbare minderjährige Familienvolk zu bringen. Mut zum eingreifen und zwar direkt vor Ort! wenn ich es kann, könnt Ihr es auch...

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 28.Aug.2007 - 08:53
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Milka
Beitrag 28.Aug.2007 - 09:24
Beitrag #23


Fürstin Pückler
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eine wirklich schwierige Geschichte die Musik. Sie hat und wird
immer eine Art der Provokation sein, an der sich die Geister scheiden.
Ich meine, haben wir nicht alle "Bobby Brown" von Frank Zappa gemocht?
Er hat so viele Lieder gemacht aber dies eine wurde immer und immer
wieder im Radio, in Discos gespielt. Wer hat sich über den Text aufgeregt?

McLeod hat vollkommen recht mit Ihrer Aussage. Wir als Eltern, die Familie,
wir sind es die der Jugend die Werte vorleben und auch vermitteln sollten.
Sind nicht wir in erster Lienie ihr Vorbild bzw. sollten es sein?
Heutztage machen es sich leider viele zu einfach und schieben die Verantwortung
auf Instanzen wie Schule und Politik ab. Das kann und wird nicht funktionieren.

Wir müssen wieder lernen uns mit den Kids auseinander zu setzen und mit Ihnen
kommunizieren. Nicht die Arbeit und das Materielle in den Vordergrund zu stellen.
Dann kann eigentlich, trotz wirklich schlimmen Texten nichts schiefgehen
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Mausi
Beitrag 28.Aug.2007 - 09:33
Beitrag #24


Mama Maus
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Völlig OT - aber wenn ich "liebeslied" von den Toten Hosen höre, dann ist das auch nicht grade wenig Gewaltverherrlichend, wenn da eben die Chaostage beschrien und "geheiligt" werden - die Hosen waren schon immer politischer als die Ärzte - die waren dann eher die Fun-Punk riege mit manchmal politischen Aussagen - die sich meist auf "Gegen Rechts" "beschränken" - Hosen waren da schon eher engagiert. Allerdings sieht man da von beiden heute nicht mehr wirklich so viel - auch die kamen eben in die Jahre :rolleyes:

Mausi, die aber beides trotzdem gerne hört


Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 28.Aug.2007 - 09:35
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edelbratschi
Beitrag 28.Aug.2007 - 10:10
Beitrag #25


~ Fischkopp ~
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Milka, im Großen und Ganzen stimme ich dir zu. Aber ich denke schon, dass Politik und Schule mit (sic!) gefordert sind, wenn es um Wertevermittlung geht.
Schule schon per se.
Zu sagen, wir sollten Arbeit und Materialismus nicht so ernst nehmen, finde ich bei dem Leistungsdruck, der u.a. von der Wirtschaft/ Arbeitsmarkt ausgeübt wird (und der auch schon auf Schulkinder übertragen wird -> Pisa), irgendwie... blauäugig... Ich wünsche mir auch, dass ich arbeiten kann, um zu leben (und entsprechend viel Zeit für meine zukünftigen Kinder aufbringen zu können), und dass ich nicht leben muss, um zu arbeiten. Oftmals ist diese Einstellung aber schlicht nicht möglich. Und genau da müsste m.E. die Politik greifen. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Eltern zwei bis drei Stunden in der Woche weniger arbeiten würden (und diese Zeit dann vielleicht sogar mit ihren Kinden sinnvoll gestalten würden) - wenn sie es sich denn leisten könnten.

Nochmal zu den Schulen... solange die Klassengröße in Grundschulen i.d.R. um die 25 Kinder beträgt, in weiterführenden Schulen eher zwischen 25 und 30, auch darüber, und gerne mal Lehrerstellen gestrichen werden, so dass die Klassen NOCH größer werden, sehe ich da relativ wenig Chancen... noch ein Aspekt der Politik..
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blaustrumpf
Beitrag 28.Aug.2007 - 10:54
Beitrag #26


Ich will Durchblick! Darum ist meine Brille von MrsM!
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QUOTE (edelbratschi @ 28.Aug.2007 - 10:10)
(...)
Nochmal zu den Schulen... solange die Klassengröße in Grundschulen i.d.R. um die 25 Kinder beträgt, in weiterführenden Schulen eher zwischen 25 und 30, auch darüber, und gerne mal Lehrerstellen gestrichen werden, so dass die Klassen NOCH größer werden, sehe ich da relativ wenig Chancen... noch ein Aspekt der Politik..

Öhm. Auch OFF-Topic
Als ich eingeschult wurde, saß ich mit 37 MitschülerInneN im Klassenzimmer. Das galt als völlig okay, erst ab über 40 Kindern sprach man von einer großen Klasse.
Als ich ins Gymnasium kam, hatte ich 35 Mitschülerinnen. Die beiden Parallelklassen hatten jeweils 2 Schülerinnen mehr, also insgesamt 38.
Hat auch keiner Wind drum gemacht. Gut, das war in den 60-ern.
Hatten wir Samstags frei? Hatten wir weniger zu lernen? Waren wir am Abend weniger müde?
Nö. Nö. Und nö.
Später kamen nullte, siebte, achte Stunden in den Plan. Und die (zusätzlichen) AGs waren auch am Nachmittag.

Bitte, ich glaube gerne, dass Kinder und Jugendliche es heutzutage nicht leicht haben.
Aber unsere LehrerInnen machten nicht den Versuch, unsere Kumpels zu sein. Sie waren Respektpersonen, von denen wir allerdings wussten, dass sie durch die Bank einen an der Klatsche hatten. Klar haben wir böse Witze über sie gerissen, ihnen Streiche gespielt und all den anderen Kinderkram gemacht. Aber wir wussten auch, dass wir den Kürzeren ziehen würden, wenn wir es übertrieben.

Meine Mutter war Lehrerin, am Gymnasium. Sie sagte bereits in den 70-ern über ihre neue "Klasse 5" (die "Sexta" war mittlerweile abgeschafft): "Die Kinder kommen heutzutage in die Schule, sitzen da und sagen praktisch 'nun bedien mich mal, motivier mich.' Da ist kaum ein eigener Impuls, alles musst du dir holen. Ich frag mich, was aus denen mal wird."

Tja. Wir sind 30 Jahre weiter.
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Fledi
Beitrag 28.Aug.2007 - 10:55
Beitrag #27


...
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Wie gesagt, nach der ersten Million sieht alles anders aus. Eltern sehen die Dinge grundsätzlich anders, als ihre Kinder und was verbotenes beschreibt ist in und bringt Geld. Musik ist heutzutage Wirtschaft.

Mein Musikgeschmack hat sich groß nicht verändert seitdem ich 13 bin. Mit 13 hörte ich Black Metal und meine Eltern hatten die größtmöglichen Bedenken, dass ich dem Satanismus verfalle und mich umbringe :wacko:

Die Böhsen Onkelz zB. früher verschriene Naziband haben sich ja selbst geläutert und bekehrt und sind nun ganz brav. Wer's glaubt :wacko:
Rosenstolz mochte ich früher ab und an ganz gerne wegen provokanten Texten in denen es meist ausschließlich um S*x ging. Gekräht hat da kein Hahn nach. Aber populär konnte man damit nicht werden, von daher widmet man sich Wischiwaschigesängen, die an jeder Straßenecke zu finden sind.
Eine Gothicband, die ich mal mochte (L'Âme Immortelle) trällerten früher depressiv und düster vor sich hin und klingen inzwischen nach einem Duett zwischen Andrea Bocelli und Michelle :wacko:

Musik ist Wirtschaft und die Verrohung von Jugendlichen fängt nicht bei der Musik an. Dass jene einen Teil als Vorbild beiträgt, möchte ich nicht bestreiten, jedoch muss man sich einfach mal vor Augen halten, wie der Jugendliche von heute überhaupt befähigt wird, Werte zu erkennen.
Nächstes Beispiel: letztes oder vorletztes Jahr sollte Konstantin Wecker (welcher Jugendliche kennt den eigentlich noch) ein Konzert in einer Kleinstadt im Harz geben. Der Bürgermeister hat es verboten. Angst vor rechtsextremen Übergriffen.
Die Menschen schlucken es, es ist ja normal, dass einem die Meinung vorgegeben wird. Da kann man den Jugendlichen an sich keinen Vorwurf draus machen. Nicht nur der Stern beschreibt in seinem Artikel "Die Abgeklärten" das jugendliche Verhalten von heute. Der Spiegel hatte dieses Jahr auch einen sehr interessanten Artikel zu bieten wie selbst Eltern mit der S*xualität ihrer Sprösslinge umgehen. Die Zeiten von Wohlbehütetsein und der ersten Aufklärungsstufe in Form von Blümchen und Bienchen sind Mittelaltergeschichte. Die DVD-Ausleihen strotzen vor einschlägigen Filmen und wer sich heute mit 11 nicht gescheit im Internet auskennt ist schlichtweg ein Streber und somit out. Nur was bietet sich den Jugendlichen im Internet denn? Suchen sie ein Lied in einer Tauschbörse, so werden diese meist von P*rnoanbietern gesponsort. Und wie die Werbung dann auszusehen hat, ist sicher jedem von uns schon mal über den Weg gelaufen. Ob wir wollten oder nicht. Gefragt werden wir bei der Informationssuche im Internet ja nicht.
Wir wissen wie nackte Körper aussehen. Jugendliche im frühen Stadium nicht. Was also sollte sie interessieren? Sicher nicht die Alltäglichkeit wie Streicheln und Küssen, wenn es so coole Begriffe wie Gang Bang und Blow Job gibt.
Diese schillernde, geheimnisvolle Umschreibung kann nur Bestes beinhalten. Wer übt da schon noch knutschen mit einem Kissen, wenn Bushido als Jugendidol in seinen Texten verspricht die Zuhörerin mit seiner ganzen Gang flachzulegen.

Dass Liebe weh tut, wird vorgesungen, wer wundert sich dann also noch? Es driftet schlicht ab.... und muss ja so sein, wenn Internet, Medien im allgemeinen davon zu lesen ist, Bushido und Co davon singen, Bilder und hastenichtgesehen diese Sprache als die Einzige noch gesprochene in ihre Jugendbildung einschlägigeren Sinnes aufnehmen.
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junisonne
Beitrag 28.Aug.2007 - 11:08
Beitrag #28


Gut durch
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Ich finde diesen Thread wirklich interessant. Er spiegelt vieles wieder, was mir in der letzten Zeit so durch den Kopf gegangen ist.

Das eigentliche Problem (vor allem im Vergleich zu der früheren provokanten Jugend) sehe ich darin, dass das regulierende Elternhaus (häufig) fehlt. Aber nicht nur das. Auch früher schon wurde nicht nur durch das Elternhaus Einfluss genommen. Auch Sport- oder andere Vereine haben irgendwie "gegengelenkt" und den Jugendlichen irgendeinen Halt gegeben.

Heute wird dagegen in einer medialen Vielfalt gelebt, in der es sicherlich für die Jugendlichen schwer ist, sich zu orientieren.

Deswegen finde ich es um so wichtiger, dass "von oben" bei solch gravierenden Entwicklungen Einfluss genommen wird.

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edelbratschi
Beitrag 28.Aug.2007 - 11:29
Beitrag #29


~ Fischkopp ~
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QUOTE (blaustrumpf @ 28.Aug.2007 - 11:54)
Aber unsere LehrerInnen machten nicht den Versuch, unsere Kumpels zu sein. Sie waren Respektpersonen, von denen wir allerdings wussten, dass sie durch die Bank einen an der Klatsche hatten. Klar haben wir böse Witze über sie gerissen, ihnen Streiche gespielt und all den anderen Kinderkram gemacht. Aber wir wussten auch, dass wir den Kürzeren ziehen würden, wenn wir es übertrieben.

Das ist genau der Punkt. Aber welche Mittel hast du als Lehrer denn, wenn die Eltern nicht hinter dir stehen, sondern hinter ihrem Kind, was ja prinzipiell auch völlig in Ordnung ist, aber auch gut mal anders sein könnte, wenn es darum geht, dass es andere Kinder - geschweige denn die/den LehrerIn - nicht anzuspucken hat ("Aber er/sie hat mich XXX genannt!" - Dass das Kind selber vorher die eine oder andere Aktion gebracht hat, wird aber GANZ fix vergessen!), sondern sich mal gepflegt auf den Hosenboden setzen könnte.
Strafarbeiten? Werden nicht gemacht. Schulverweis? Is cool. Gedacht wird (zum Glück nicht immer! :rolleyes:) vom eigenen Sitzplatz bis zur Klassenzimmertür (oder bis zum Fenster - je nachdem was näher ist).

Klar hab ich gelacht (nicht ihn aus, sondern in mich hinein), als ein Schüler (6.Klasse) mir mehrfach drohte, er würde mich anzeigen (weil ich ihn - wie abgesprochen - nach so einigen Ermahnungen für den Rest der Stunde zur Klassenlehrerin schickte... :rolleyes:). Aber ich finde es schon krass, dass er soetwas bringt.



Edith war mal wieder mit ihrer Schlechtschreibung zugange... :rolleyes:


Der Beitrag wurde von edelbratschi bearbeitet: 28.Aug.2007 - 11:31
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blaustrumpf
Beitrag 28.Aug.2007 - 12:04
Beitrag #30


Ich will Durchblick! Darum ist meine Brille von MrsM!
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QUOTE (junisonne @ 28.Aug.2007 - 11:08)
(...) Auch früher schon wurde nicht nur durch das Elternhaus Einfluss genommen. Auch Sport- oder andere Vereine haben irgendwie "gegengelenkt" und den Jugendlichen irgendeinen Halt gegeben.

Heute wird dagegen in einer medialen Vielfalt gelebt, in der es sicherlich für die Jugendlichen schwer ist, sich zu orientieren.

Deswegen finde ich es um so wichtiger, dass "von oben" bei solch gravierenden Entwicklungen Einfluss genommen wird.

Hallo, junisonne

Tja, die Sportvereine. Die sind ja auch nicht gerade glücklich über ihre Nachwuchszahlen. Wie auch all die anderen Organisationen und Vereine, die Jugendarbeit betreiben. Manchmal scheint da sogar ein Zusammenhang zu bestehen.

Nein, früher war nicht alles besser. Ganz gewiss nicht. Es gab nur einfach weniger.

Als meine Oma vor gefühlten hundert Jahren (geschätzt können es nicht mehr als 43 gewesen sein) von einer Urlaubsreise eine Kuckucksuhr mitbrachte, war das die Sensation in unserer Reihenhaussiedlung. Wir Kinder saßen tatsächlich gebannt davor und warteten die nächste Viertelstunde ab. Jo. Ganz ganz großes Kino. Und mein Vater war der große Zauberer, der den Kuckuck auch zwischendurch rufen lassen konnte (damit die Nachbarskinder endlich heimgingen, es war Essenszeit).

So. Fernsehprogramme? Bei richtig gut ausgestatteten Geräten - drei. Videotheken? Fehlanzeige. Im Ort gab es drei Kinos, die vor sich hindümpelten. Und gegen was konkurrieren die Vereine heute? Eine Gesellschaft, in der ich (fast) alles darf und für nichts verantwortlich bin, das ist das, mit dem nicht nur die Sportvereine konkurrieren müssen.

Wenn dann ein Jungtalent mal ein bisschen Leistung zeigen muss, wenn es nicht nur ums Cool-Aussehen auf dem Mannschaftsfoto geht, wenn mir so ein A*schloch den Ball vom Fuß dribbelt und ich darf noch nicht mal zuschlagen? Was soll ich denn in einem Verein, in dem ich den Respekt, der mir doch zusteht, mir erst einmal verdienen muss und das nicht mit einer kessen Lippe oder Rumrotzen direkt vor die Sitzbank?

Und was bieten sie dafür? Streß. Weniger Freizeit. Nicht mal den Schiedsrichter darf ich beschimpfen. Und einen Job oder eine Lehrstelle finde ich so auch nicht leichter (jedenfalls meistens nicht). Also, was soll's? Und was soll mich sonst motivieren, in den Verein zu gehen? Nur für den Spaß, da kann ich auch an der Bushaltestelle abhängen mit Bier und weiterem von der Tanke.

Dass die Jugend früher braver war oder wenigstens weniger vandalistisch zu Werke ging, wage ich zu bezweifeln. Kastanien beispielsweise wurden auch früher schon mit Gewalt vom Baum geholt, Feuerchen brachen nicht von allein aus und selbst Kirchenfenster gingen bisweilen zu Bruch. Nur die Ausrüstung ist anspruchsvoller geworden. Der Knabe von heute baut sich keine Schleuder aus einer Astgabel und einem Einmachgummi, er lässt sie diskret im Waffengeschäft mitgehen.

Ach ja. Die gute alte Nostalgie ist auch nicht mehr das, was sie mal war.

Wenn die Jugend erst jetzt verroht, wie erklären wir, dass Amerika im 18./19. Jahrhundert der Fluchtpunkt nicht nur für die war, denen die Heimat zu eng schien, sondern auch für alle, denen der Boden unter den Füßen zu heiß wurde?

Grüssli, blaustrumpf
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shark
Beitrag 28.Aug.2007 - 12:26
Beitrag #31


Strösenschusselhai
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Sie erleben keine Grenzen mehr, die Kids.

In einer Zeit, in der "alles möglich" zu sein hat, Individualismus das höchste Gut ist und die Freiheit der Anderen keinen Pfifferling mehr wert scheint neben der eigenen, suchen sie unbewusst doch noch immer nach diesen Grenzen...

Sei es durch Provokationen gegenüber Lehrkräften, sei es Gewalt gegen feindliche "Gangsta", sei es mit Musikstücken, die so himmelschreiend grauenvoll sind und so laut gespielt werden, dass die Eltern mit roten Ohren vor Scham nur noch hoffen, dass die Nachbarschaft durch die Hausmauern die Texte nicht versteht....

Gewissen ist nicht mehr gefragt.... "Nur nicht erwischen lassen" ist die Devise.
Und diese bekommen die Kids ja auch bei jeder Gelegenheit um die Ohren gehauen - mal direkt, mal subtiler, aber schon längst nicht mehr wirklich geahnded.

PolitikerInnen sind korrupt, die Eltern lügen einander an und betrügen den Fiskus, Kummer wegen Arbeitslosigkeit wird in der Flasche ertränkt, Gespräche verstummen, Hilflosigkeit und Überforderung wachsen angesichts fehlender Zukunftsperspektiven.

Und da kommen eben "radikale" Parolen gerade recht: einfach in der Botschaft, freisprechend von Schuld am eigenen Ungemach, dröhnender Beat, der wegbläst, was eineN klein macht, die Illusion von Macht nährt und die Buhmänner- und Frauen gleich mit- und ausliefert.

"Nimm, was Du kriegst, denn sonst wird Dir genommen.
Sei ein Schwein, oder man macht Dich zur Sau.
(...)
Willst Du bestimmen, statt andre zu fragen,
Musst Du lernen über Leichen zu gehn. "

(Tanz der Vampire/ Es laden die Vampire zum Tanz)

Das ist die Stimmung, in der viele unserer Kinder aufwachsen.

Dabei brauchen sie doch positive Vorbilder, gesprächsbereite Bezugspersonen, die sie und ihre Ängste ernstnehmen und schließlich Perspektiven, die Träume und Pläne nicht im Keim ersticken.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 28.Aug.2007 - 12:29
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blaustrumpf
Beitrag 28.Aug.2007 - 12:28
Beitrag #32


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QUOTE (shark @ 28.Aug.2007 - 12:26)
(...) Unsere Kinder brauchen positive Vorbilder, gesprächsbereite Bezugspersonen, die sie und ihre Ängste ernstnehmen und schließlich Perspektiven, die Träume und Pläne nicht im Keim ersticken.

Und wo sind die? Im Radsport jedenfalls derzeit äußerst dünn gesät.
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shark
Beitrag 28.Aug.2007 - 12:29
Beitrag #33


Strösenschusselhai
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Eben!
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rubia
Beitrag 28.Aug.2007 - 15:27
Beitrag #34


Satansbraten
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oh-oh, Ihr lieben Mädelz :)

ich habe NICHT vergessen wie es war als ich jung war. :wacko:

Wir WOLLTEN doch gar nicht hören was Eltern und Lehrer uns erzählten :rolleyes:

Wurde uns was verboten haben wir es erst recht gemacht, auch wenn´s völlig ohne Spass war... nur um die *Alten* zu ärgern :P

Enge Röhren-Hosen, karierte Holzfällerjacken, abgesägte Lenker vom teuren Fahrrad, die ersten Jeans im Nachkriegsdeutschland... *Nietenhosen* genannt :D Dann - wie hier schon mal erwähnt - Jimmy Hendrix, Elvis Presley... das Vaterverbot der *Affenmusik* :lol:

Unsere vorherrschende Meinung war: alle Leute über 18 sind verkalkt... haben keine Ahnung vom wirklichen Leben... -_-

Die Rebellion der Kiddis von heute - ist in anderer Form nur - in etwa das Gleiche *dabeisein ist alles* was wir vor 50 Jahren machten... allerdings wurde unsere Rebellion nicht von Medien unterstützt und angeheizt.
Irgendwann verlief sich alles im Sande bis die 68er kamen B)

Ich glaube auch dieser Trend der Rapper wird sich im Sande verlaufen... ein Neuer wird kommen :wacko: und auch Eltern welche sich nicht um ihre Kinder kümmerten gab es schon immer :patsch:

unaufgeregte Grüße von

rubia :morgens:



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blaustrumpf
Beitrag 28.Aug.2007 - 17:49
Beitrag #35


Ich will Durchblick! Darum ist meine Brille von MrsM!
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Zwischenfrage

Geht es uns eigentlich gerade
    [1] um die Verteidigung des jeweiligen Musik-Text-Geschmacks,
    [2] um die Frage, warum das Grundgesetz - hier besonders die Artikel 1 bis 5 - nicht die Maxime des alltäglichen Miteinanders ist,
    [3] darum, einfach Recht zu haben?
Ich persönlich reserviere für mich Tor 3. Alle anderen bitte durch Tor 1 oder Tor 2.

Grüssli, blaustrumpf
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Corinna Mirja
Beitrag 28.Aug.2007 - 17:57
Beitrag #36


°~Fleckenzwergin~°
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QUOTE (blaustrumpf @ 28.Aug.2007 - 18:49)
Zwischenfrage

Geht es uns eigentlich gerade
    [1] um die Verteidigung des jeweiligen Musik-Text-Geschmacks,
    [2] um die Frage, warum das Grundgesetz - hier besonders die Artikel 1 bis 5 - nicht die Maxime des alltäglichen Miteinanders ist,
    [3] darum, einfach Recht zu haben?



Ich persönlich reserviere für mich Tor 3. Alle anderen bitte durch Tor 1 oder Tor 2.

Grüssli, blaustrumpf

Ich nehme Tor 4: Diskrimierungsglorifizierungen und Bushidoartige "Dünntelligenz" abwehren. -_-

Der Beitrag wurde von Corinna Mirja bearbeitet: 28.Aug.2007 - 18:29
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blaustrumpf
Beitrag 28.Aug.2007 - 18:10
Beitrag #37


Ich will Durchblick! Darum ist meine Brille von MrsM!
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Hallo, Corinna Mirja

Nette Idee, geht aber leider nicht.
Ich hab ja nur drei Tore vorgesehen und Tor 3 für mich reserviert.
Das bedeutet, dass ich Recht habe.
Tor 4 müsstest Du wo anders erst anflanschen.
Wie wäre es im Unterforum "Wie halte ich den Ball flach"?
;)

Grüssli, blaustrumpf
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Corinna Mirja
Beitrag 28.Aug.2007 - 18:15
Beitrag #38


°~Fleckenzwergin~°
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QUOTE (blaustrumpf @ 28.Aug.2007 - 19:10)
Hallo, Corinna Mirja

Nette Idee, geht aber leider nicht.
Ich hab ja nur drei Tore vorgesehen und Tor 3 für mich reserviert.
Das bedeutet, dass ich Recht habe.
Tor 4 müsstest Du wo anders erst anflanschen.
Wie wäre es im Unterforum "Wie halte ich den Ball flach"?
;)

Grüssli, blaustrumpf

Nee! Tor 4 hab ich ja gerade reserviert! :)
Schade! Dieses von Dir erwähnte UFO übersehe ich doch immer wieder gerne - verflixt nochmal! B)
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shark
Beitrag 28.Aug.2007 - 18:41
Beitrag #39


Strösenschusselhai
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QUOTE (blaustrumpf @ 28.Aug.2007 - 18:49)
Zwischenfrage

Geht es uns eigentlich gerade
    [1] um die Verteidigung des jeweiligen Musik-Text-Geschmacks,
    [2] um die Frage, warum das Grundgesetz - hier besonders die Artikel 1 bis 5 - nicht die Maxime des alltäglichen Miteinanders ist,
    [3] darum, einfach Recht zu haben?
Ich persönlich reserviere für mich Tor 3. Alle anderen bitte durch Tor 1 oder Tor 2.

Grüssli, blaustrumpf

Ich kann leider auch keines der von Dir vorgesehenen Tore nehmen und quetsche mich daher mit Corinna_Mirja durch Tor 4, wenn sie erlaubt.


Und jetzt im Ernst:

Meine Frage (und die ist aus Verwunderung und Befremden geboren) ist derzeit wirklich die, wie eine Frau sich NICHT herabgewürdigt fühlen kann (sondern im Gegenteil in einer Weise angesprochen, die sie zum Fan macht) durch Texte wie die, die hier erwähnt worden sind.

Und diese Frage ist durchaus ernst gemeint; vielleicht verstehe ich dann ja endlich den weiblichen Zulauf, den Bushidos Konzerte ja tatsächlich haben.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 28.Aug.2007 - 18:42
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sahi
Beitrag 28.Aug.2007 - 19:11
Beitrag #40


Satansbraten
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QUOTE (shark @ 28.Aug.2007 - 18:41)
Und jetzt im Ernst:

Meine Frage (und die ist aus Verwunderung und Befremden geboren) ist derzeit wirklich die, wie eine Frau sich NICHT herabgewürdigt fühlen kann (sondern im Gegenteil in einer Weise angesprochen, die sie zum Fan macht) durch Texte wie die, die hier erwähnt worden sind.

Und genau DAS ist auch mein Problem mit diesen Rappern und insbesondere mit ihren weiblichen Fans.
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