Vor Schmerz schützen?, Ausweichen, annehmen, mitnehmen..? |
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Vor Schmerz schützen?, Ausweichen, annehmen, mitnehmen..? |
18.Jun.2008 - 09:25
Beitrag
#1
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Hallo, die Damen. Aus einem anderen Thread stammt diese Aussage von mandelbäumchen, die ich zum Anlass nehmen möchte, um mit Euch in den Austausch darüber zu treten, ob und in welcher Form Ihr möglicherweise schmerzhaften Erfahrungen ausweicht, Euch ihnen durch Entscheidung entzieht oder ob Ihr eine solche vielleicht in dem Bewusstsein trefft, dass Schmerz zum Leben gehört, Euch weiterbringt auf Eurem persönlichen Weg und ein, wenn auch unwahrscheinliches, "gutes Ende" das Risiko wert ist, vermutlich "auf die Nase zu fallen".
Ich selbst bin nicht sehr risikobereit, wenn mir auch klar ist und ich in dem Bewusstsein lebe, dass Schmerz durchaus Bestandteil des Lebens ist. Allerdings versuche ich, wenn ich erkenne, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Schmerz die Freude überwiegen wird oder nach einer bestimmten Entscheidung unausweichlich kommen wird, mich gegen diesen Weg zu entscheiden, wenn es in meiner Macht liegt. Wie ist das bei Euch? Ich freue mich darauf, von Euren Erfahrungen zu lesen, Viele Grüße, shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 18.Jun.2008 - 09:32 |
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21.Jun.2008 - 15:38
Beitrag
#2
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verboden vrucht Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 |
Beim Weiter-Drübernachdenken ist mir aufgefallen, dass es zwei Ur-Negativ-Vorbilder für mich gibt, was den Umgang mit seelischem Schmerz angeht:
1. Mein Vater, ein von seinen Gaben her poetischer, musischer, sinnlicher, sehr intelligenter, sensibler Mensch, der mit sehr wenig Liebe und sehr viel Überheblichkeit aufgewachsen sein muss. Nach einer Reihe von stolzverschraubten Schwierigkeiten im Laufe seines Lebens ist er zum dauergekränkten, zurückgezogenen Zyniker geworden, der vorgibt, ihm sei eh alles wurscht - Mensch sein ist doof. "Nie wieder fühlen müssen = nie wieder Schmerz erfahren" scheint seine traurige Devise zu sein. 2. Meine Mutter, naturliebend, ehrgeizig, wissbegierig und früh mit zu viel Verantwortung beladen, in einem mütterlicherseits unterkühlten, väterlicherseits schwärmerisch-grenzüberschreitendenden (wenn nicht abwesenden) Umfeld aufgewachsen, hat sich in einem Harnisch aus Dominanz und Manipulation eingerichtet, aus welchem heraus sie die Gefühle, Bedürfnisse, Ansichten und Eigenheiten anderer, ohne sich dessen bewusst zu sein, mit engelsgleicher Miene herunter spielt. So versucht sie, ihre Art von schmerzbefreiter Harmonie zu erzwingen. Ihre Devise könnte lauten: "Ich bestimme, was sein darf. Und wer sich dem widersetzt, den ignoriere ich sanft aber deutlich." Beide ersticken nach und nach an ihren verdrängten Anteilen. Bei ihm äußert sich das in chronischer (Weg-Raucher-)Bronchitis, sie ist am Dauer-Räuspern. Sie behauptet meistens, es gehe ihr blendend - alles in Butter. Er knallt, wenn er aus der Versenkung seiner Gartenlaube auftaucht, mit den Türen, um wenige Minuten später wie ein Känguruh wieder herein zu hopsen, und ein wutgeschlucktes "Guten Abend" zu krähen, als sei nichts gewesen. Habt ihr mich so infantil vielleicht eher lieb? "Der ganz normale Wahnsinn", werden wahrscheinlich viele von euch denken. Die meisten von uns haben ähnlich grotesk-tragische Vorbilder, die sie dennoch (mehr oder weniger offen eingestanden) lieben. Schwer, sich aus solch einem fatalen Gestrick zu befreien. Doch ich erfahre (nicht nur an mir selbst), und bin überzeugt davon: Es lohnt sich, zu lernen, dem Schmerz aufmerksam und freundschaftlich zu begegnen, anstatt sich lebendig einzumauern, oder ignorant über ihn hinweg zu brettern (um sich dabei, wie jüngst meine Mutter, mal eben mit dem Rasenmäher den großen Zeh abzusäbeln. Körperliche Schmerzen als Ventil für uneingestandene, gut eingemachte seelische Schmerzen.). Ich denke, niemand, weder man selbst, noch irgendein anderer Mensch, noch das Schicksal trägt die "Schuld" an dem Schmerz, den wir spüren. Denn er gehört zu uns und ist wichtig - als sowas wie ein Mahner, der uns aufzeigt, wo es gesund wäre, unsere Art, über die Dinge und Geschehnisse zu denken, nochmal (und nochmal, und nochmal ... ) zu überprüfen. Je mehr ich diese Aufgabe meines Schmerzes sehe, und in mir zu würdigen weiss, desto leichter wird mir mein Leben. Und desto weniger muss ich andere verteufeln oder zu manipulieren trachten. edit: ein "z" wie Zorro :) Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 21.Jun.2008 - 15:49 |
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